Der Juli ist in meiner Familie der Geburtstagsmonat: Meine Schwester, mein Vater und ich haben Geburtstag. Da will jeder besucht sein und beschenkt. Wenn dann noch zwei Abifeiern dazu kommen und ein Wochenendtrip nach Wiesbaden mit Comedy-Programm, dann ist der Kalender prall gefüllt. Und als Sahnehäubchen war ich noch Assistentin bei der Trainerausbildung.
Mein Hinterkopf zwickt und zwackt: „Nimm dir nicht so viel vor.“ „Denk auch an Pausen.“ Nee, ich will jetzt und alles. Verschieben geht überhaupt nicht. Bedenken gehören der Vergangenheit an. Ich bin sowas von energiegeladen. Jeder Termin in meinem Kalender füllt mich noch mehr auf.
Ob es dann auch noch Entwicklung im Business und im Privaten gibt? Na klar. Lies über meine Erfahrungen mit Mitarbeitergespräch und Gehaltsverhandlung.
Business
„So, jetzt leg mal fest, wie dein Coachingpaket aussieht. Wenn dich jemand nachts um drei anruft, dann kannst du Auskunft geben, für wen das ist, was es kostet und wie der Inhalt aussieht.“ Darauf habe ich gewartet. Dass mir jemand eine Ansage macht, was jetzt als Nächstes zu tun ist. Ich bin im Mentoringprogramm der Pinatas. Seit Anfang Juli lerne ich, über Instagram zu verkaufen. Gleich die erste Aufgabe ist knifflig. Ich habe so viel Inhalte, die ich alle mega wichtig finde. Die Stunden sollen mit Praxis gefüllt sein, keine Theorie. Das kann ich sofort nachvollziehen. Ich packe meine besten Übungen zusammen und bringe sie in eine coole Reihenfolge. Jetzt steht das Programm: Führungs-Boost.
Mit jeder Woche kommt eine weitere Aufgabe auf mich zu: Freebie „4 Geheimnisse, wie ich Mitarbeiter wertschätzend führe“, Landingpages und Mailautomatisierung. Obwohl ich genau weiß, dass ich es am Ende schaffen werde, bringt mich die Technik zur Verzweiflung.
Mein persönliches Highlight: Die Autovervollständigung am Handy. Ich meine, du schreibst ein Wort und wie von Zauberhand erscheint etwas anderes. Ich schreibe „Technik-KungFu“ und darauf macht mein Handy „Technik-Kunigunde“. Yeah! Das bin ich. Eine echte Technik-Kunigunde.
Das reicht einem Energiebündel wie mir natürlich nicht. Ich habe noch 6 Blogartikel geschrieben. Mir ist beim Zurückblicken schwindelig geworden. Und genau deshalb schreibe ich meine Rückblicke. Damit ich es wirklich fühle, was ich alles schaffen kann. Das schönste ist jedoch, dass die Veränderung meines Energielevels jetzt auch im Außen zu spüren ist. Ich habe so unglaubliches Feedback von den Kolleginnen in der Trainerausbildung bekommen.
Persönliche Entwicklung
„3 Gründe, warum es ein schlechtes Zeichen ist, wenn deine Mitarbeiterinnen keine Gehaltserhöhung fordern“ sollte ich verbloggen. Meine Bekannte hat den Master bestanden und ich frage nach, ob sie schon ihren Arbeitgeber informiert hat und mehr Gehalt bekommt. Ich dachte, dass es eine Standardfrage wäre. Damit lag ich falsch.
- „Nur weil ich einen Master habe, bekomme ich doch nicht mehr Lohn? Ich arbeite ja nicht anders als meine Kollegin. Weshalb sollten sie mir mehr bezahlen?“
- „Das ist doch total unangenehm. Und dann heißt es sowieso nein. Der Kunde zahlt ja nicht mehr.“
- „Das ist hier ein Laden mit ganz flacher Hierarchie. Da gibt es überhaupt keine so großen Gehaltssprünge.“
- „Der Laden läuft gerade nicht so gut. Da kann ich doch nichts fordern.“
- „Ich komme mit meinem Geld gut hin. Ich brauche gar nicht mehr. Und dann lohnt sich so ein Gespräch nicht.“ „Wenn ich mehr Geld brauche, dann suche ich mir einen anderen Arbeitgeber.“
Wow. Gehaltsgespräche sind unangenehm. Und zwar so krass, dass die Person lieber kündigt. Und kündigen bedeutet, in einem andern Laden neu anfangen. Ich bin erfahrene Jobwechslerin und würde schreiben, dass es Überwindung kostet. Bei einem neuen Arbeitgeber anfangen, ist mutig.
Natürlich wäre es ein leichtes, nun über diese Person zu schreiben. Tatsächlich fällt mir auf, dass ich seit mehreren Jahren kein Mitarbeitergespräch mehr hatte. Bisher war ich damit zufrieden, dass die Gewerkschaft eine Tariflohnerhöhung erstritten hat. Andere auffordern und selbst nichts tun, liegt mir nicht. Daher habe ich sofort einen Termin für ein Mitarbeitergespräch bestellt.
Zwei Wochen lang hat mich ein Zettel begleitet. Immer wieder habe ich aufgeschrieben, um was es mir geht. Es geht mir um Gratifikation. Dann wurde mir immer deutlicher, dass der Kern viel tiefer geht. Es geht um Anerkennung, Wertschätzung, Freude, Sinn und im Team arbeiten. Mit dieser Klarheit habe ich formuliert, was ich gerne hätte. Schlussendlich ist der Wunsch nach mehr Gehalt durch die Idee ersetzt worden, eine Stufe höher eingruppiert zu werden. Wenn meine Selbstständigkeit weiter so wächst, werde ich kündigen. Noch fühle ich mich meiner Aufgabe sehr verbunden. Es fällt mir schwer, sie ganz loszulassen. Und das ist ein Mega-Gewinn für das Unternehmen.
Am 01.08.2022 dann Showtime. Ich habe meine Argumente und Ideen eingebracht. Ich habe nach dem Wechsel der Eingruppierung gefragt (Arbeitszeitreduzierung habe ich zurückgestellt für die nächste Verhandlungsrunde). Wie erwartet kam die Standardantwort Nummer 1: „Stufenwechsel geht leider nicht, das bringt das ganze Gehaltsgefüge durcheinander.“ Ein bisschen schade. Ich hätte mir gewünscht, dass er wenigstens darüber nachdenkt und ein Gegenangebot macht.
Mein Fazit: Es war eine tolle Zeit, mir zu überlegen, was ich möchte. Mit meiner Vorbereitung habe ich es geschafft, dass das Gespräch für beide Seiten entspannt und angenehm war. Das lag daran, dass ich keine Forderung gestellt habe, sondern in der Energie einer Bitte geblieben bin. Jetzt warte ich gespannt auf das Folgegespräch. Denn ich werde den Inhalt meiner Arbeit verändern. Und da sind weitere Absprachen möglich. Ach, und an alle Führungskräfte: Wenn sich die Mitarbeiterin nicht meldet und keine Gehaltserhöhung einfordert, dann lade sie doch zu einem Gespräch ein. Sie wird interessante Ideen für ihre Arbeit mitbringen. Es lohnt sich. Es könnte sein, dass sie sonst lieber kündigt.
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Ausblick auf den August
Mein erstes Highlight startet direkt am ersten Wochenende: Elma Esrig: Be the difference. Ich bin so aufgeregt, wie ich mich verändern werde. Danach geht mein Freebie an den Start. Und klar, mein SEO-Artikel wartet darauf, geschrieben zu werden. WhoopWhoop – der Monat kann kommen.
Pingback: Monatsrückblick August 2022: sehensWERT - Jutta Büttner