Feier dich glücklich!

Das erst Mal bin ich über das Wort „feiern“ gestolpert als es ein hippes Jugendwort war. Meine Stieftochter erzählte häufig, dass sie dies oder jenes krass gefeiert habe. Und damit war keine Feier gemeint, sondern jemand oder sie selbst hat etwas gemacht, dem sie total zustimmt. So habe ich das Wort „feiern“ nicht benutzt. In der Gewaltfreien Kommunikation ist es normaler, dass wir feiern. Dabei bedeutet „feiern“ nicht unbedingt eine Party schmeißen, sondern Positives benennen. Und das bedeutet, dass ich mehr auf die kleinen netten Begebenheiten achte. Ich kann Erfolge feiern oder auch, dass jemand achtsam mit mir umgegangen ist.

Diese Woche würde ich also feiern, dass ich in der Autowerkstatt war und so einen netten Satz von der Angestellten bekommen habe. Es ging darum, dass mir jemand auf das Auto aufgefahren ist. Die Versicherung verlangte, dass das Auto begutachtet werden muss bevor es repariert wird. Und es gab ein kleines hin und her, ob ich nun einen Gutachter suche oder ob die Werkstatt jemanden an der Hand hat oder doch die Versicherung einen Gutachter schickte. Ich saß dann da und war verzweifelt. Wenn ich noch einmal die Versicherung anrufen würde, weil ich mich nicht entscheiden konnte, wie ich es nun haben will, sagte die Angestellte: „Das ist für alle gar kein Problem. Sie sind ja nicht geübt darin, einen Gutachter zu finden. Das kommt ja nicht jeden Tag vor, dass man einen Unfall hat.“ Ich war so erleichtert und habe mich verstanden gefühlt. Und so für mich feiere ich diese Angestellte. Und ich freue mich und feiere, dass ich es ihn sogar gesagt habe.

Vielleicht wird dir klar, dass das Feiern eine große Kraft hat. Es ist so leicht und der Effekt ist unbeschreiblich groß. Eine Runde „Feiern“ passt immer rein in jede Runde oder Beziehung. Und besonders beim Einschlafen ist es eine großartige Übung. Und damit deutlich wird, wie es gehen kann, hier meine Liste der Möglichkeiten für eine Feierrunde:

  • Feier den Tag! Das geht wunderbar alleine oder in der Gruppe. Feiere, was an diesem Tag gut gelaufen ist. Welche positive Überraschung hat es gegeben. Vielleicht wurde eine Erwartung erfüllt oder übertroffen?
  • Alle feiern Jutta! Eine Person wird benannt und dann gibt es eine geballte Ladung positive Energie. Jeder benennt, was er an Jutta schätzt. Gerne darf sich jeder mehrfach beteiligen. Und jetzt ist es die Aufgabe der Person, die gefeiert wird, das auch auszuhalten. Es ist spannend zu erleben, wie sich Menschen freuen und erstaunt sind, was andere positiv an ihnen sehen.
  • Weitergeben im Kreis! Die erste Person beginnt mit einem positiven Aspekt für X. Daraufhin feiert X die Person Y. Diese gibt dann ein positives Feedback an Z. Das geht so lange, bis auch die erste Person ihr positives Feedback hat.
  • Sich selbst feiern! Das ist sozusagen die Königsklasse. Jeder erzählt, was er an sich selbst feiert, was ihm gelingt und was besonders toll ist. Ja, jeder feiert sich selbst öffentlich. Das bedeutet, über die Konvention hinaus zu wachsen, dass Eigenlob „stinkt“.

Ich würde mir wünschen, dass Feiern eine Tradition überall wird, und ganz bestimmt in Familien, Teams und Gruppen. Ein Ritual könnte helfen. Ich wünsche dir Mut dazu.

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