Sprache ist Macht – macht was draus! – Ich und mein Claim.

„Sprache ist Macht – macht was draus!“ ist mein neuer Claim. Eine starke Marke hat einen Claim. Das ist ein Motto (Slogan), einfach der Satz, der alles erklärt.

Seit November 2022 habe ich den Claim „Sprache ist Macht – macht was draus!“ Der erste Teil ist eine wirklich alte Weisheit. Es gibt unendlich viele Autoren, die über die Macht der Sprache geschrieben haben. Und die klare Aufforderung und Verantwortung, diese Macht zu nutzen. Diese Aufforderung richtet sich an uns alle. Da gibt es kein Verstecken oder Wegducken. Ich bin davon überzeugt, dass alles mit der Entscheidung beginnt. Also auch mit der Entscheidung, die Verantwortung für die Macht, die ich durch meine Sprache habe, anzuerkennen und Konsequenzen daraus zu ziehen.

Willst du mehr über meine Gedanken wissen und eintauchen in verschiedenen Facetten meines Claims? Dann lies hier weiter.

Sprache und Macht – eine alte Verbindung!

  • Am Anfang war das Wort. Und das Wort hat die Kraft, eine ganze Welt zu erschaffen. Seit den Anfängen der Menschheit ist klar, dass die Sprache mächtig ist. Es ist möglich, so viel Erfahrung und Wissen zu transportieren. Was für ein Geschenk.
  • Wenn wir denken, dann denken wir in Sprache. Dabei sind wir die einzige Spezies, die es schafft, Sprache und Wirklichkeit zu verwechseln. Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Jede dieser Beschreibungen führt zu bestimmten weiteren Gedanken, schickt uns in die Fülle oder in den Mangel. Dabei ist das Glas weder halbleer noch halbvoll. Es sind 200 ml Flüssigkeit im Glas.
  • Sprache macht es möglich, dass wir Theorien und Wissen weitergeben. Durch die Worte, die wir verwenden, ergeben sich unterschiedliche Zusammenhänge. Zum Beispiel hat Darwin die Idee geprägt, dass es eine natürliche Auslese gibt und der Bestangepasste überlebt. Obwohl heute klar ist, dass Kooperation das Überleben sichert, ist die Idee von Darwin für Politik, Philosophie und Erziehung prägend.
  • Sprache kann Menschen mit einbeziehen oder ausschließen. Nutze ich die Sprache, die der andere weder spricht noch versteht, ist er ausgeschlossen. Ich kann es einem anderen Menschen leicht machen, zu verstehen oder ihn gezielt verwirren. Dabei kann es sich um eine Fremdsprache oder um Fachsprache handeln.
  • Mein Körper spricht seine eigene Sprache. Wenn ich die Körpersprache bewusst nutze, dann kann ich meine Worte damit unterstreichen. Oder ich kann trotz netter Worte mit meinem Körper so sprechen, dass die Macht klar verteilt ist. (Das ist mir in der Schule passiert. Der Lehrer sprach angemessen freundlich. Trotzdem war die Machtverteilung klar. Er saß auf der Schreibtischkante und ich auf dem kleinen Stuhl davor.). Es geht um die Haltung, mit der ich meine Macht nutze.
  • Natürlich bestimmt die Sprache, wer herrscht. Das ist eine sehr alte Erkenntnis. Wer herrscht, definiert, wer der Entdecker ist oder Ureinwohner. (Meine Freundin fand ein Buch verstörend, dass aus Sicht eines Ausländers geschrieben war und dort bezeichnete er sie als Ureinwohnerin).
  • Ich arbeite in einem Zusammenhang, in dem ich mehr Sprache habe als meine Kolleg:Innen. Es ist möglich jede pädagogische Idee zu begründen, sodass zunächst überhaupt nicht auffällt, dass es eine Grenzverletzung oder sogar Gewalt ist. Bestrafung, Belohnung oder Konsequenz, alles eine Frage der Definitionsgewalt.
  • Über Sprache kann ich Menschen zu Objekten machen. Nehmen wir das Beispiel Macht in der Schule. Ich kann über Schüler:Innen so sprechen, dass sie zu Objekten meiner Erziehung werden. Ich drücke sprachlich aus, dass sie bestimmte Inhalte lernen müssen. Damit negiere ich, dass für Lernen immer die Zustimmung der Person notwendig ist, die etwas lernen soll. Ich kann verbal streichen, dass Kooperation die Voraussetzung von Schule ist. Genauso kann ich auch auf der Arbeit negieren, dass ich mit selbstverantwortlichen Mitarbeitern arbeite. Ich erstelle ein System des Misstrauens. Das führt dazu, dass es viele Anweisungen gibt, die beachtet werden sollen. Und wenn diese nicht beachtet werden, dann brauche ich eine Konsequenz. Das kostet Energie.

Macht und Sprache sind positiv.

Macht ist die Fähigkeit, Energie zu mobilisieren, um Bedürfnisse zu erfüllen. Damit ist Macht genial. Ohne Macht könnte ich nichts gestalten. Nehmen wir ein eindeutiges Beispiel: Wir alle sind sehr froh, dass die Macht in der Feuerwehr im Einsatz klar verteilt ist. Es ist gut, dass alle die Entscheidung respektieren und es eine Befehlskette gibt. Danach, wenn der Einsatz besprochen wird, ist es wichtig, dass alle Sichtweisen zusammen getragen werden. Der Einsatzleiter gibt einen Teil der Macht wieder zurück. Und gleichzeitig ist der Ablauf auch so zu beschreiben, dass die einzelnen Feuerwehrleute ihre Macht abgeben. Sie verzichten während des Einsatzes auf ihre Entscheidungsfreiheit und setzen die Anweisungen um. Nach dem Einsatz nehmen sie diese Macht wieder zurück.

Trotzdem sind die Reaktionen auf das Wort Macht wenig begeistert. Verantwortliche für Personalentwicklung meldeten mir zurück, dass sie keine Schulung buchen würden, die Sprache und Macht in einen Zusammenhang stellen. Es scheint so zu sein, dass wir Macht mit Machtmissbrauch gleichsetzen. In der Realität ist die Macht in einer Beziehung meist ungleich verteilt. Wer Macht hat, steht immer vor der Entscheidung, wie er diese einsetzen möchte. Erst wenn ich beschließe, dass ich meine Macht nutze, um über andere hinwegzugehen, dann könnte es zu Machtmissbrauch kommen. Und zwischen Machtgebrauch und Machtmissbrauch liegen viele Stufen der Grenzverletzungen. Grenzverletzungen kommen häufig vor. Grenzverletzungen sind dann keine Gewalt, wenn sie wahrgenommen und besprochen werden. Selbstverständlich braucht es dazu Selbstreflexion oder ein angemessenes Feedback-System. Dazu brauche ich Sprache. Wenn Sprache Macht ist und Macht in verschiedener Weise genutzt wird, dann kann Sprache zur Brücke oder zur Waffe werden.

Ich liebe Macht und die Möglichkeiten, etwas zu gestalten. Für mich ist es ein positives Wort.

Macht, Gewalt und Frieden – deine Sprache entscheidet

Meine Leidenschaft ist die Verbindung zwischen Menschen. Ich möchte mein Wissen in Gruppen weitergeben. Und dann hat diese Gruppe und jeder einzelne die Verantwortung, etwas daraus zu machen. Jeder ist Sender und Empfänger. Es ist meine Entscheidung, was ich höre und ob ich das, was ich höre, hinterfrage. Es ist meine Entscheidung, was ich von den unendlichen Möglichkeiten an Worten auswähle, zu Inhalten zusammenfüge und dem anderen mitteile. Hier gibt es Handwerkszeug. Mit diesem Handwerkszeug können wir Frieden herstellen. Es bleibt die Verantwortung des Einzelnen, daraus etwas zu machen.

Macht zeigt sich in struktureller Gewalt und kultureller Gewalt. Es ist eine immerwährende Aufgabe, daran zu arbeiten, diese Gewalt in der Sprache aufzuspüren und zu verändern. Das Bewusstsein daran zu arbeiten führt uns zu mehr Frieden. Denn Frieden ist kein Zustand. Es ist meine Aufgabe immer wieder zu hinterfragen: Wo habe ich strukturelle Macht? Wo habe ich Eigenmacht? Und wie nutze ich sie?

Claim-Historie

  • 2018 – Zwischen Chaos und Ordnung liegt das Leben
  • 2020 – Deine Entscheidung. Dein Erfolg.
  • 2022 – Sprache ist Macht – macht was draus!

Meine Aufforderung an dich: „Sprache ist Macht – macht was draus!“ – das löst bei dir etwas aus? Schreib mir in die Kommentare.

Neu hier? Ich bin Jutta Büttner, Psychologin, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Patchwork-Mutter.

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