Ich feiere hier meine 3 größten Business-Fehler. Ohne diese Fehler wäre ich jetzt nicht hier. Wahrscheinlich hätte ich mein Talent, mit Leichtigkeit schreiben zu können, nicht entdeckt. Dazu war es nötig, ungeduldig zu sein. Jeder Fehler hat zu meinem Lernen und Weiterentwickeln beigetragen. So rufe ich dir zu: Freu dich auf deinen nächsten Fehler und sei gnädig mit dir. Selbst nichts tun, kann ein Fehler sein (bei mir Fehler 1).
Fehler 1: Komfortzonen-Hockerin
2015 habe ich Gewaltfreie Kommunikation kennengelernt. Meine Begeisterung war unfassbar groß. Sofort habe ich den Vorstand der LebensWerkstatt überzeugt, dass wir genau das brauchen. Das hat funktioniert, denn die Haltung und Methode ist genau das, was unser Unternehmen braucht. Persönlich habe ich Übungsgruppen gesucht. Ich war in Heilbronn, in Mosbach, in Wiesloch. Gemeinsam mit zwei Frauen haben wir eine eigene Gruppe gegründet. Alles in meinem gewohnten Umfeld. Mein Selbstbewusstsein konnte nicht wachsen. Weder habe ich mich weiterentwickelt, noch habe ich feststellen können, was ich bereits kann. Der Schritt raus aus meiner Komfortzone kam erst 2020 mit einem Jahrestraining. 2022 habe ich als Assistentin eine Trainerausbildung begleitet. Mein Potential ist für andere wohl leichter sichtbar wie für mich. Jetzt bin ich bereit, mich als Trainerin zertifizieren zu lassen. Das wird spannen. Daher: Verlasse deine Komfortzone – regelmäßig.
Fehler 2: Mich selbst unterschätzen
Die erste Idee, die jede Person (oder ist es ein Frauenproblem?) hat, die sich selbstständig machen möchte, ist eine Kooperation. Besonders beliebt ist dabei das Tandem mit einer Freund:In. Da ich besonders resistent an dieser Stelle bin, bin ich gleich zweimal eine Freundinnen-Kooperation eingegangen. Meine eindeutige Empfehlung an dieser Stelle: Sortiere dich erst und überlege, weshalb du nicht alleine mit deiner Idee starten möchtest? Bei mir war ein Wust an Bedürfnissen dahinter, wie dazu gehören, Spaß haben, sich sicherer fühlen und mich selbst wertschätzen. Erst im Sommer 2022 ist bei mir die Klarheit entstanden, dass ich eine festangestellte Trainerin für gewaltfreie Kommunikation bin. Das ist eine Besonderheit. Mit dieser Klarheit kann ich für mich stehen. Heute bin ich mir meines Wertes sicher. Selbstbewusst kooperiere ich an den Stellen, an denen ich es möchte. Daher: Schreibe regelmäßig dein Erfolgstagebuch – hier meine Rückblicke.
Fehler 3: Verdrängerin der SichtbarÄngst
Ein Seminar leiten mit 10–100 TeilnehmerInnen? Einen Vortrag halten vor SchulleiterInnen oder Vereinsvorständen? Ein Team beraten? Ein Reel drehen, das sich 3500 Menschen anschauen? Kein Problem. Daher habe ich über eine längere Zeit verdrängen können, dass ich SichtbarÄngst habe. Es ist einfach, in der anonymen Online- und Social-Media-Welt sichtbar zu werden. In dieser Bubble kann ich behaupten, zu sein, wer auch immer ich sein möchte. Ganz anders verhält es sich in meinem Heimatort Heilbronn. Hier kennen mich die Menschen aus verschiedenen Zusammenhängen. Welchen Eindruck habe ich beim letzten Elternabend hinterlassen? Wie bewerten mich die Menschen, mit denen ich Kontakt habe? Muss einer Trainerin für Kommunikation jedes Gespräch gelingen? Das alles findet in meinem Kopf statt. Erst wenn ich mich entscheide, meine SichtbarÄngst und damit meine persönliche Fehlerkultur zu reflektieren, kann ich den nächsten Schritt gehen. Seit August hängt nun ein Schild an der Hauswand. Daher: Hole dir regelmäßig Feedback – dein Gedankenkarussell nimmt ab.
Fehler 4: Ungeduldig sein
Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann soll es auch funktionieren. Ich hatte mich entschieden, dass ich als Kommunikationstrainerin selbstständig werden möchte. Es war mir klar, dass ich Unterstützung beim Vertrieb benötige. Das Internet ist voll von diversen Angeboten. Jedes verspricht eine Abkürzung. Es ist ja nicht nötig, die Fehler der anderen Person zu machen. Das hat mich angesprochen. Tragischerweise bin ich in eine Spirale der Investitionen geraten. Statt mich hinzusetzen und eine Methode konsequent anzuwenden, hat mich jeder Stolperstein daran erinnert, dass ich mehr oder eine andere Unterstützung brauche. Mit jeder Unterstützung wurde erneut die Frage gestellt, wofür ich stehe, ob das die richtige Zielgruppe ist oder das Angebot verändert werden sollte. Das kostet viel Zeit und Energie. Selbstzweifel, Krisen und Tränen sind wenig hilfreich. Daher habe ich Anfang 2022 die Entscheidung getroffen, für ein Jahr die Investitionen in Vertrieb einzustellen und mich auf einen Weg zu fokussieren. Dieser Weg ist das Schreiben. Ich habe mich auf das Versprechen eingelassen, dass es nachhaltig wirken wird, wenn ich mir Klarheit erschreibe. Das hat (fast) geklappt. Damit bin ich sehr zufrieden. Daher: Atme und meditiere. Weiter bin ich noch nicht gekommen. Notiere dein Budget für bestimmte Investitionen und schlaf eine Nacht darüber, bevor du den Kauf-Button drückst.
Neu hier? Ich bin Jutta Büttner, Psychologin, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Patchwork-Mutter.
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