Kompetenzgruppe – gute Idee oder alter Hut?

Letzte Woche hatte ich mit einer Kollegin einen Zoomcall. Wie ich ist sie dabei ein Onlinebusiness aufzubauen. Dazu möchte sie eine Kompetenzgruppe gründen. Die Vorteile liegen schnell auf der Hand: gegenseitigen Unterstützung, sich verpflichten, bestimmte Aufgaben anzugehen und Erfolge feiern. Von der Weiberwirtschaft eG organisiert sei sie Teil einer solchen Kompetenzgruppe gewesen. Was dann folgte, war für mich ernüchternd. Sie ist total interessiert und gleichzeitig hat sie beschlossen, sie braucht erst festen Grund unter den Füßen und dann ist ja schon November. Dann sind die KundInnen schon im Weihnachtsrausch. Wir sollten uns für Januar nochmal verabreden. So sind wir verblieben. Gleichzeitig fasziniert mich dieses Format und deshalb hier nun in aller Kürze, alle Infos zu einer Kompetenzgruppe.

Für wen ist eine Kompetenzgruppe?

Für eine Kompetenzgruppe finden sich mindestens 5 Teilnehmerinnen, die ein Ziel gemeinsam haben, z.B. ihre Führungsfähigkeiten ausbauen oder ihre Selbstständigkeit vorantreiben. Es ist gut, wenn sie aus verschiedenen Organisationen und Branchen stammen. Das Feedback geben ist dann besonders bereichernd.

Wie läuft eine Kompetenzgruppe ab?

Bei jedem Treffen übernehmen die Teilnehmerinnen bestimmte Rollen. Es gibt die Gastgeberin, die Protokollantin und die Zeitnehmerin.
Die Gastgeberin lädt zum Zoommeeting ein und ist für die Technik zuständig. Die Protokollantin schreibt die wichtigsten Punkte zusammen und sendet sie per Mail an alle Gruppenteilnehmerinnen. Die Zeitnehmerin achtet darauf, sich nicht in Diskussionen zu verlieren und führt immer wieder in den Ablauf zurück.

Der Austausch läuft über 3 Runden:

  • Runde 1: Woran arbeite ich gerade und welche Herausforderungen sind aufgetaucht.
  • Runde 2: Wofür wünsche ich mir Input. Das Feedback der anderen Teilnehmerinnen wird ohne Kommentare aufgenommen.
  • Runde 3: Was nehme ich mir bis zum nächsten Treffen vor.

Fazit

Die Methode ist hilfreich. Es gibt eine klare Struktur, die auf das wesentliche abzielt. Der Termin im Kalender hilft mir, fokussiert zu bleiben. Ich bekomme schnell und unkompliziert Feedback und hilfreiche Tipps.

Die Idee, sich zu einer Gruppe zusammenzuschließen, um sich so gegenseitig zu unterstützen, ist alt und immer noch gut. Der Austausch in einer solchen Gruppe ist wertvoll.

Wie kann eine solche Gruppe erfolgreiche sein?

Kenne die Gründe, weshalb du eintrittst

Für jeden Menschen ist es wichtig, dazuzugehören. Angebote, bei denen dieses Bedürfnis erfüllt wird, sind immer attraktiv. Die Lust, dazuzugehören, führt dazu, dass ich mich nicht für die Inhalte entscheide, sondern für die Menschen, die sich dort zusammen schließen. Das führt dazu, dass weniger Zeit in die Vorbereitung gesteckt wird. Das frustriert die Teilnehmerinnen zunehmend und die Gruppe zerfällt.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Es gibt den Wunsch, dabei zu sein, wenn etwas Neues entsteht. Niemand möchte etwas verpassen. Das Bedürfnis nach Veränderung und Spannung ist da und in eine Gruppe eintreten erfüllt es. Die Erwartung, dass jedes Treffen ein Highlight wird, kann nur enttäuscht werden.

Begrenze die Gruppe zeitlich

Verabschiede dich von der Idee, dass die Gruppe ein Dauerläufer wird. Sobald wir davon ausgehen, dass es ausreicht, einmal eine Erklärung abzugeben, dass wir in der Gruppe zusammen arbeiten wollen, missachten wir das Wesen von Gruppe. Regelmäßig ist es notwendig, dass jedes Gruppenmitglied überprüft, ob es für sie persönlich noch das richtige Format, die richtige Intensität oder Zusammensetzung ist. Das vermeidet den Frust, dass sich jemand schleichend entzieht.

Bau den Loop ein, über die Zusammenarbeit zu reflektieren

Die Gruppe besteht einige Zeit und soll auch noch weiter laufen. Dann ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen, die Zusammenarbeit zu reflektieren. Mein Methodenvorschlag wäre Start, Stop, Continue. Das trägt zu Zufriedenheit und Fokussierung bei.

Nimm dir Zeit für die Gruppenfindung

Aus meiner Sicht besteht die Herausforderung darin, passenden Teilnehmerinnen zu finden bzw. sich wirklich klar zu entscheiden, ob solch eine Gruppe zur Gesamtstrategie der persönlichen Entwicklung passt. Daher ist die erste Gruppenphase wirklich wichtig. Gemeinsam über Regeln und Abläufe zu diskutieren, bringt Klarheit für jede einzelne. Ich will immer genau wissen, worauf ich mich einlasse.

Solltest du Interesse an einer Kompetenzgruppe haben, dann melde dich. Ich freue mich über jede Nachricht.

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