Zahlen, Daten, Fakten rund um Jutta Büttner

Jutta Büttner mit Smile-Zeichen

Was wäre ich gerne geworden? Fernsehmoderatorin, ein weiblicher Robin Hood, Unternehmerin, Feministin und Mutter einer viel-köpfigen Familie. Warum nur eines, wenn ich mehr haben kann? Und so bin ich Psychologin in einem Sozialunternehmen und Konzeptentwicklerin, Trainerin für wertschätzende Kommunikation und Mutter einer 8-köpfigen Patchwork-Familie.

Ausbildung

Meine Schulzeit habe ich in Mühlheim am Main in Hessen verbracht. Nach Grundschule und Förderstufe machte ich Abitur am Friedrich-Ebert-Gymnasium. Anschließend war mein Plan als Damenschneiderin die Welt der Mode zu erobern. Bereits nach wenigen Wochen war mir klar, dass es ein Handwerk ist und weniger kreativ. Ich habe das Modeatelier Müller-Eckert in Offenbach mit Gesellenprüfung verlassen. Bereits während der Lehrer überlegte ich, was mir mehr entsprechen könnte. Ich wollte etwas studieren, dass mehr Freiraum für eigene Idee läßt. An der Goethe-Universität in Frankfurt habe ich Psychologie studiert. Ich bin seit 1997 Diplom-Psychologin. Finanziert habe ich mir mein Studium durch Arbeiten für Quadriga Software GmbH.

Stationen

Ich war für unterschiedliche Arbeitgeber tätig. Und ich habe mich in verschiedenen Bereichen ausprobiert. Es gibt trotzdem eine Klammer: Kommunikation und Umgang mit Macht. Es ist eine trainierte Fähigkeit, mit verständlichen Worten wertschätzend den anderen zu informieren, dass das, was er sich wünscht, nicht eintreten wird. Sprache und Worte haben Stärke und können Menschen begeistern, mitziehen oder runter drücken, fertig machen. Ich kann mich entscheiden, dass ich wirklich die Informationen geben, die hilfreich sind. An all diesen Arbeitsplätzen hatte ich Macht über Menschen. Und es ist meine Entscheidung, welche Haltung ich einnehme und wie ich mit dieser Macht umgehe. Ich sehe es als meine persönliche Stärke an, dass ich einen klaren Kompass habe und mich an Werten orientiere. Diese Klarheit gebe ich in meiner Arbeit begeistert weiter.

Stationen angestellte Tätigkeiten

Meine erste Stelle als Psychologin habe ich 1997 in der Justizvollzugsanstalt Rottenburg angetreten. Gemeinsam mit einem Kollegen habe ich 750 Gefangene in Rottenburg und 80 Insassen der Untersuchungshaftanstalt in Tübingen betreut. Meine Aufgaben waren psychologische Betreuung, Intervention bei Verhaltensauffälligkeiten, Suiziddiagnostik und Begutachtung von Insassen im Rahmen der Vollzugsplanung und Vollzugsgestaltung. Meine persönlichen Steckenpferde waren eine Gruppe für alkoholgefährdete Insassen „Lieber schlau als blau“ und das Projekt der Erstvollzugsabteilung. Nach vier Jahren wurden mein zeitlich befristeter Vertrag in eine Verbeamtung umgewandelt. Das hätte bedeutet, den Rest meines Arbeitslebens ausschließlich mit Männern zu arbeiten: männliche Kollegen und männliche Klienten. Ich war beeindruckt. So nahm ich innerhalb kürzester Zeit eine Projektstelle für den Landkreis Heilbronn an. Und ich verließ den Strafvollzug.

2001 bin ich in die Erziehungsberatungsstelle des Landkreises Heilbronn gewechselt. Dort habe ich die Fachstelle gegen sexuelle Gewalt aufgebaut. Zunächst war das Projekt auf zwei Jahre ausgelegt. Es wurde dann in eine feste Stelle umgewandelt. Unterbrochen von drei Elternzeiten habe ich offiziell bis 2010 für den Landkreis Heilbronn gearbeitet. Bereits während der dritten Elternzeit nahm ich eine Stelle an der Hochschule Heilbronn im Studiengang Software Engineering an. Ich habe Prof. Dr. Nicola Marsden assistiert. Wissenschaftliches Arbeiten und die Begleitung der Praktikumsphase waren meine hauptsächlichen Tätigkeitsbereiche. 2013 wechselte ich an die Fachschule für Sozialpädagogik. Zwischen Unterricht, Unterrichtsvorbereitung und Prüfungsaufgaben ausarbeiten, jonglierte ich. Der Wechsel zum Sozialunternehmen LebensWerkstatt GmbH 2015 ist die bisher letzte Station. Als Psychologin bin ich hier für Fallgespräche, Diagnostik, Weiterentwicklung der Pädagogik und das Projekt „Umgang mit Gewalt“ zuständig.

Stationen Selbstständigkeit

Seit 1999 moderiere ich für das Institut für Schulungsmaßnahmen Kurse zur Wiederherstellung der Kraftfahreignung. Ich bin Verkehrspsychologin und arbeite mit Menschen, die wegen Alkohol- oder Drogenkonsum ihren Führerschein verloren haben. Mir geht es nicht darum, dass sie ihren Führerschein zurück bekommen. Das ist ein „Nebenprodukt“. Natürlich bekommen sie ihn wieder. Sondern darum, wie sie ihn langfristig behalten können. Das ist soviel spannender. Es geht also um Gewohnheitsänderung. Seit 2011 bin ich Sprachförderdozentin für AIM-Akademie in Heilbronn. In der Pestalozzischule bin ich in der Grundschule eingesetzt. Ich sehe meine Aufgabe darin, dass die Kinder ein Stück Selbstbewusstsein wieder bekommen. Um in die Schule zu kommen, ist neben einer Lernbehinderung auffälliges Verhalten im Schulalltag Voraussetzung. Keines der Kinder ist wirklich freiwillig da. Und die Anzahl der Konflikte ist hoch. Sprache ist auch hier ein mächtiges Tool.

Seit 2021 beschäftige ich mich mit meiner Selbstständigkeit als Beraterin und Trainerin für wertschätzende Kommunikation. Ich biete 1:1 Coaching an und Seminare für Firmen.

Projekte

Auf meine drei großen Projekte bin ich stolz. Sie sind durch meine Energie, Optimismus und in Kooperation mit guten KollegInnen entstanden. Ich mag Teamarbeit und Kooperation. Und immer wenn das gegeben ist, laufe ich zu Hochleistung auf.

Erstvollzugsabteilung in der Justizvollzugsanstalt Rottenburg

Juli 1999 startete meine Kollegin und ich die Erstvollzugsabteilung innerhalb der Justizvollzugsanstalt Rottenburg. Die Inhaftierten, die erstmals in Haft waren, bekamen die Möglichkeit in einem geschützteren Rahmen ihre Haftstrafe zu verbüßen. Durch verstärkte Einzelbetreuung sollte möglichen schädlichen Folgen des Strafvollzugs gerade bei Erstinhaftierten entgegen gewirkt werden. Jeder Häftling hatte wöchentlich zwei Gruppensitzungen. Dazu kamen engmaschige Drogenkontrollen. Einzelgespräche und Gesamtwohngruppentreffen rundeten das Angebot ab. Meine Aufgabe war zunächst, alle Beteiligten davon zu überzeugen, dass diese Abteilung sinnvoll ist. Danach habe ich mit einer Kollegin aus dem Sozialdienst die Abteilung selbstständig geleitet. Wir haben entschieden, wer in die Abteilung aufgenommen wurde, wer Hafturlaub und sonstige Vollzugslockerungen bekam. Das Projekt wurde 2001 beendet, als ich die Anstalt verlassen habe.

Aufbau der Fachstelle gegen sexuelle Gewalt für den Landkreis Heilbronn

Für den Landkreis Heilbronn baute ich die Fachstelle gegen sexuelle Gewalt auf. Die Fachstelle gehört zur Erziehungsberatungsstelle des Landkreises. Daher war der Auftrag ein Konzept zum Vorgehen bei (Verdachts-)Fällen sexueller Gewalt zu erstellen und zu implementieren. Die Arbeit war vielschichtig. Ich habe Eltern und Jugendliche beraten. Auch die MitarbeiterInnen des Jugendamtes haben sich gemeldet und wir haben Fälle besprochen. Wichtiger als Nachsorge ist Vorsorge. Elternabende, z.B. zum Thema Doktorspiele, Aufklärungsunterricht, Workshops für Fachkräfte waren im Angebot. Das hat für mich bedeutet, im ganzen Landkreis unterwegs zu sein. 206 war es mit Kleinkindern nicht mehr machbar. Der Abschied von der Fachstelle viel mir schwer. Um so mehr freue ich mich, dass sie weiter geführt wird. Das Logo, von der Grafikerin und mir erarbeitet, wird immer noch genutzt.

Projektleitung „Umgang mit Gewalt“ der LebensWerkstatt e.V.

Das Projekt „Umgang mit Gewalt“ ist das längste und intensivste Projekt. 2015 wurde ich mit der Aufgabe betraut. Bereits 2016 starteten die Schulungen aller angestellter MitarbeiterInnen in Gewaltfreier Kommunikation nach Rosenberg. Alle angestellten Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit sich insgesamt 5 Tage praxisnah weiter zu bilden. Das ist ein stabiles Fundament. Ich betreue die sich anschließenden Übungsgruppen um die Theorie in der Praxis zu trainieren. Für die Menschen mit geistiger Behinderung gibt es parallel dazu die Giraffenwerkstatt. Um das Schutzkonzept weiter umzusetzen läuft derzeit eine Relaunch unseres pädagogischen Planungstools. Hier verbindet sich in idealer Weise der Ansatz von Rosenberg mit der Pädagogik. Ich freue mich ab März gemeinsam mit meinem Kollegen intensiv in die Schulung einzusteigen.

Gut zu wissen

Mein Lebenslauf zum Downloaden

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