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Ein Erledigungstag ist der Tag, den ich festlege, um all das abzuarbeiten, was schon länger ansteht. Es werden alle Aufgaben von der Liste erledigt, ohne nochmals zu verschieben oder zu priorisieren oder mit sich selbst zu diskutieren. Der „Trick“ dabei ist, dass ich den Erledigungstag gemeinsam angehe (bekannt auch als digitales Co-Working im Bereich Online-Business) und alle Störquellen wie Social Media, Kunden- oder Mitarbeiterfragen, Meetings ausschalte (bekannt von Carl Newport: konzentrierter Arbeiten durch Deep Work). Dann entfaltet das Format Erledigungstag seine Magie.

Wie ein Erledigungstag abläuft

• Lege einen Termin fest. Lade dazu mindestens zwei weitere Kolleginnen ein.
• Erstelle schriftlich eine Liste von Aufgaben, die du mindestens einmal aufgeschoben hast
• Geben der Liste den Namen „nicht zu verhandeln!“ Durch diese Überschrift überzeugst du dein Gehirn, das jetzt einfach machen dran ist.
• Eröffne die Co-Working-Session mit einer kurzen Runde, wer an was heute arbeiten wird. Halte es wirklich kurz.
• Arbeite konzentriert.
• Beschließe die Session mit einer kurzen Erfolgsmeldung, was jede geschafft hat.

Für wen ist der Erledigungstag geeignet

Führungskräfte (mit und ohne disziplinarische Kompetenzen), Projektleiterinnen oder anderweitig Personalverantwortliche werden vom Wirbelsturm des Alltags ordentlich geschüttelt. Wichtige Aufgaben geraten immer wieder auf eine der hinteren Positionen der Prioritätenliste. Es gibt immer drängendere Aufgaben des operativen Geschäftes. Unerledigtes läuft Gefahr, dauerhaft „hinten runter zu fallen“. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass es sich dabei um die Aufgaben handelt, die vermieden werden. Statt sie zu erledigen, wenn sie dran sind, werden sie aufgeschoben.

Genauso ist der Erledigungstag für Mitarbeiter geeignet, die nur eine begrenzte Zeit am Schreibtisch verbringen, wie zum Beispiel Gruppenleiter oder Abteilungsleiter. Es klappt einfach nicht, während des Alltags sich zurückzuziehen und die Schreibtätigkeiten zu erledigen.

Ich als Solo-Selbstständige liebe Erledigungstage. Tatsächlich kommt bei mir eine positive Energie an, wenn ich beim Hochblicken in Zoom andere Menschen bei konzentrierter Arbeit sehe. Die Anzahl meiner Runden vom Schreibtisch zum Kühlschrank nehmen bedeutend ab. Und es gibt so etwas wie einen End-Spurt. Vor Ablauf der Zeit möchte ich etwas erledigt haben. Dann ziehe ich durch. Es gibt dann weniger die Tendenz auf andere Aufgaben zu wechseln.

Die unfassbaren Vorteile des Erledigungstages

• Du bist produktiver und bleibst an der Aufgabe. Du ziehst die Aufgaben durch, statt jede Ablenkung dankend entgegenzunehmen. Das ist Gruppendynamik.
• Du arbeitest schnell und entspannt. Dein selbstgesetztes Ziel zieht dich nach vorne. Gerne gehst du so die Extrameile.
• Du erledigst erfolgreich Aufgaben und entlastest dein Gehirn. Denn jede unerledigte Aufgabe nimmt etwas von deiner Kapazität.
• Du erlebst dich als zuverlässig. Das macht dich glücklich. So entsteht Energie.
• Deine Belastung sinkt. Niemand wird dich auf diese Aufgaben ansprechen. Du musst keine Ausreden erfinden, die dann wieder mit weiteren Ausreden gedeckt werden müssen.
• Du erlebst, wie einfach es sein kann. Der scheinbar unüberschaubare Berg an Aufgaben sieht sofort kleiner aus. Es macht sogar Freude, ihn anzugehen.
• Deine Fluchtgedanken sinken. Statt stetig zunehmender unerledigter Dinge, die sich überwältigend anfühlen, gibt es Atempausen.
• Deine Selbsttäuschung (und Ent-täuschung), dass sich Dinge von selbst erledigen, endet.

Du kannst dich nicht daran erinnern, wann du zuletzt deine aufgeschobenen Aufgaben erledigt hast? Der Gedanke daran macht dich schon so müde, dass deine Augendeckel klappern? Nervös greifst du nach deinem Telefon, ob nicht doch eine andere Aufgabe ansteht?
Dann könnte es sein, dass du wirklich Unterstützung brauchst. Melde dich. Lass uns gemeinsam überlegen, welche Schritte für dich die nächsten sein könnten.