Das Geheimnis erfolgreicher Teams ist der Teamgeist. Der Teamgeist ist die Art und Weise, wie die einzelnen Spielerinnen kooperieren und einander unterstützen. Maßgeblich förderst du den Zusammenhalt durch eine wertschätzende Haltung. Der Erfolg eines Teams hängt also nicht vom Leistungswillen und den Fähigkeiten der einzelnen Spielerinnen ab, sondern vom Teamgeist. Teamgeist ist nicht automatisch gegeben, wenn Kinder und Jugendliche in eine Mannschaft oder Verein eintreten.
In diesem Blog erfährst du, wie du den Erfolg eines Teams durch mehr Wertschätzung und Anerkennung verdoppeln kannst. Steigt die Wertschätzung, dann verändert sich Spielfluss, Umgang mit Frustrationen und gegenseitige Unterstützung positiv.
Was ist Teamgeist?
Teamgeist bedeutet in einer Gruppe, dass es ein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt. Die eigenen Ziele treten hinter dem Gruppenziel zurück. Es besteht gegenseitiges Vertrauen und Unterstützung. Denn in einer Mannschaft sind Konflikte unausweichlich. Diese Konflikte können zwischen den Spielerinnen entstehen oder auch ein innerer Konflikt einer Spielerin sein. So stellt sich die Frage, ob eine neue Mitspielerin eine Belastung oder Bereicherung ist oder wie mit Leistungsunterschieden umgegangen wird. Durch aktives Beeinflussen des Teamgeistes können Konflikte früh erkannt und gelöst werden. Die Spielerinnen können eine Idee entwickeln, wie sie selbst den Konflikt positiv beeinflussen können. Ein starker Teamgeist hat daher einen direkten Einfluss auf den Erfolg einer Mannschaft.
Wie hängen Teamgeist und Wertschätzung zusammen?
Teamgeist bildet sich in einer Mannschaft. Zunächst finden sich Kinder und Jugendliche zusammen, um ein Spiel zu spielen. Dabei ist jeder zunächst darauf bedacht, dass er selbst mit einem guten Gefühl vom Platz geht. Ich möchte derjenige sein, der das entscheidende Tor schießt, den Schmetterball über das Netz knallt oder den Korb wirft. Dann brandet der Jubel auf.
Eine Mannschaft funktioniert so nicht. Es gibt unterschiedliche Aufgaben in einer Mannschaft. Ich bekomme eine Position und eine Aufgabe, die zu dieser Position gehört. Es ist wichtig, dass die Sportlerinnen ihr Bedürfnis „gesehen werden“, die Heldin des Spiels zu sein, freiwillig für die Mannschaft zurückstellen. Sie sind bereit, eine bestimmte Position und Aufgabe zu übernehmen. Damit sie das können, braucht es das Vertrauen, dass ihre Leistung, ihr Anteil am Sieg gesehen wird. Und dieser Anteil wird gewertschätzt, selbst wenn es die Leistung war, auf der Bank zu sitzen.
Wenn du das jetzt liest, stellst du fest, dass das eine respektable Leistung ist, sich selbst für die Mannschaft zurückzunehmen. Das hat Wertschätzung verdient. Wenn du diese Wertschätzung im Training und im Wettkampf gibst, dann bist du das Modell, von dem die SportlerInnen lernen. Sie werden einander wertschätzen. So bildet sich Teamgeist. Und damit wird klar, der Teamgeist hängt wesentlich davon ab, welches Beispiel du deinen SportlerInnen gibst. Dieses Vorleben von Wertschätzung führt dazu, dass die SportlerInnen lernen, die Leistung der anderen zu sehen und wie es funktioniert, diese Leistung zu wertschätzen. Damit du das vorleben kannst, brauchst du eine klare, wertschätzende Haltung.
Übung: Wertschätzende Haltung
Auch wenn Wertschätzung von allen Menschen positiv empfunden wird, ist dahinter oft wenig Inhalt. Wenn du deinem Team mehr Wertschätzung zeigen möchtest, musst du sie zuerst selbst spüren.
Was denkst und sagst du über Kinder und Jugendliche, von denen du den Eindruck hast, sie stören das Training? Notiere für jede einzelne Spielerin, was sie zum Erfolg beiträgt. Lies deine Notizen und verändere jeden Satz so lange, bis er wirklich positiv ist.
Beispiel: Pia spielt den Clown. -> Pia nimmt wahr, wenn die Gruppe Spaß braucht.
Wie geht Wertschätzung?
Wertschätzung ist eine persönliche, subjektive Äußerung. Sie enthält die Wahrnehmung, das beobachtbare Verhalten. Dazu kommt, die persönliche Einschätzung, dass du dich freust. Und du freust dich nicht über das Verhalten, sondern darüber, dass sich etwas für dich Wichtiges erfüllt. Klingt kompliziert? Dann sind hier ein paar Beispiele:
„Ihr lacht. Ich freue mich, weil mein Trainingsplan aufgeht. Mir ist wichtig, dass das Training Spaß macht.“
„Jeder hat eine Partnerin gefunden und es hat sich eine Gruppe zu dritt gebildet. Ich bin begeistert. Mir ist wichtig, dass jeder dazu gehört.“
„Der Pass von dir an die Links Außen hat mir gefallen. Es freut mich, weil mir Vertrauen wichtig ist. Kann sein, dass er noch nicht so angekommen ist. Das ist Übungssache. Versucht es nochmal.“
Hinweise, dass Teamgeist und Wertschätzung fehlen
Sicherlich kennst du die Situation, in der du zum Abschluss ein Trainingsspiel verkündest. Damit mehr Zeit zum Spielen bleibt, teilst du die Mannschaften ein und verteilst Leibchen. Schon branden die ersten Beschwerden an dich heran. Die Mannschaften sind ungerecht eingeteilt. Es gibt sogar Spielerinnen, die so überhaupt nicht mitmachen wollen.
Das ist ein Hinweis, dass gerade keine Wertschätzung da ist. Die Kinder und Jugendlichen denken in der Kategorie Siegen und Verlieren. Niemand möchte sich als Verlierer fühlen. Der Spaß ist dann wirklich gering. Es gibt viele weitere Beispiele, die du aus dem Training kennst (beim Warmmachen gibt es immer wieder eine Spielerin, die übrig bleibt, weil sie derzeit weniger leistungsstark ist oder Spielerinnen, die bestimmte Übungen vermeiden) und dir zeigen, dass Wertschätzung fehlt. Es kann die Wertschätzung untereinander sein oder auch die Wertschätzung sich selbst gegenüber. Die Wertschätzung sich selbst gegenüber bedeutet, dass ich klar habe, dass ich durch Training und Übung besser werde (auch wenn ich gerade ein Leistungsplateau erreicht habe und ungeduldig bin).
Was passiert ohne Teamgeist?
Meiner Erfahrung nach kann sich eine Mannschaft, die keinen Teamgeist hat, weniger gut entwickeln. Im ersten Schritt kommen Kinder und Jugendliche in eine Mannschaft, da ihnen der Sport gut gefällt. Um sie in der Mannschaft langfristig zu halten, ist es notwendig, dass eine gute wertschätzende Atmosphäre da ist. Spielerinnen, die keine Anerkennung finden, werden die Mannschaft und den Verein wieder verlassen. Besonders in der Phase der B- und A-Jugend beobachte ich, dass sich Spielerinnen abwenden und andere Hobbies vorziehen, in denen sie sich dem Druck des Leistungssports weniger ausgesetzt sehen und ihr Selbstwert nicht verteidigen müssen.
Nun könntest du zu der Idee kommen, dass es eine gute Auslese ist, wenn weniger leistungsbereite Spielerinnen die Mannschaft verlassen. Die verbleibenden Spielerinnen sind erfolgreicher, da sie leistungsstärker sind. Im Training kannst du dich auf fortgeschrittenere Übungen konzentrieren. Leider ist das nicht der Fall. Denn es fehlt noch immer der Teamgeist. Dieser ist für den Erfolg unerlässlich. Die verbliebenen Spielerinnen brauchen Vertrauen, was mit ihnen passiert, wenn sie einen Leistungseinbruch haben.
Im Bereich B- und A-Jugend bedeutet es häufig, dass keine Mannschaft mehr gestellt werden kann. Dann wird diese Mannschaft ausgesetzt, auf eine Kooperation oder Spielgemeinschaft gefunden, mit all den Herausforderungen, die dann diese Fusion nach sich zieht.
Das fördert auf keinen Fall Teamgeist und Wertschätzung
Wertschätzung ist eine Haltung. Damit bringst du zum Ausdruck, dass du deine Spielerin siehst und dich für sie interessierst. Es läuft auf der Kommunikationsebene ab. Daher ist dir wahrscheinlich klar, alle Geschenke vom Verein oder dir, sind keine Wertschätzung. Es sind Belohnungen. Gemeinsame Trikots zeigen, dass ihr eine Mannschaft seid und zu welchem Verein ihr gehört. Wertschätzung ersetzen sie nicht. Es kann sogar die intrinsische Motivation verschlechtern, wenn ein freiwilliges Mitmachen großzügig belohnt wird.
Eine andere Idee, die immer wieder umgesetzt wird, ist eine gemeinsame Aktivität außerhalb des Sportplatzes. Das hat seine Berechtigung. Vielleicht hast du auch schon ein kooperatives Spiel eingeplant. Beides fördert jedoch nur dann den Teamgeist, wenn du im Training durch deine wertschätzende Haltung bereits das Fundament gelegt hast. Ansonsten hast du die gleichen „Lager“ beim Ausflug wie im Training.
Fazit
Es ist ganz einfach: Wenn du dein Team mehr wertschätzt, wirst du die Ergebnisse und den Erfolg verdoppeln! Durch eine positive und anerkennende Kommunikation kannst du dein Team motivieren und die Leistungsfähigkeit steigern. Indem du deine wertschätzende Haltung zeigst, fühlen sich alle wohl und sind bereit, sich einzubringen, zu kooperieren und einander zu unterstützen. Auf diese Weise kannst du dein Team auf ein höheres Niveau bringen und den Erfolg verdoppeln. Sei also nicht zögerlich, wenn es darum geht, deinem Team mehr Wertschätzung zu schenken. Sie werden es dir danken und gemeinsam könnt ihr euch an den erzielten Erfolgen erfreuen.
Du bist total damit klar, dass Wertschätzung genau das richtige ist. Es fehlt dir aber noch Hintergrundwissen und die Leichtigkeit, es im Training einzusetzen? Schreib mir. Gemeinsam finden wir das passende Angebot für dich und deinen Verein.
Pingback: Monatsrückblick März 2023: Tanzbereich - Jutta Büttner