Wie verstehe ich meine Gefühle? Das MoodMeter in der Partnerschaft

Ein Paar küsst sich im Hintergrund. Vorne siehst du den MoodMeter.

Das MoodMeter ist eine Tool, Gefühle statt mit Worten durch 4 Farben auszudrücken. Denn manchmal fehlen uns die passenden Worte. Mit der Farbe hast du einen Hinweis, wie es dir geht und was du brauchst. Jetzt verstehst du dich und kannst es mit deinem Lieblingsmenschen teilen. Ganz ohne Schuld oder Scham. Eine Farbe ist eine Information. Es gibt keine Bewertung, welche Farbe besser oder schlechter ist.

Du bist in einem Konflikt mit deinem Lieblingsmenschen und spürst plötzlich, dein Gefühl verändert sich vielleicht in Wut, Traurigkeit oder Unruhe. Deine Stirn runzelt sich, was ist das los. Wie kannst du jetzt diese Veränderung teilen, sodass dein Gegenüber es gut hören kann. Genau hier kann das Yale Mood Meter helfen.

Ich habe dieses Tool bei der Universität Yale entdeckt und bin begeistert. So einfach und klar macht es Gefühle sichtbar. Deshalb teile ich es hier mit dir: Es hilft dir, deine eigenen Gefühle bewusst einzuordnen. Denn deine Gefühle beeinflussen dein Lernen, deine Entscheidungen, deine Beziehungen und dein Wohlbefinden.

1. Das Yale MoodMeter kennenlernen

Stell dir ein einfaches Farb- und Gefühlsdiagramm vor. Es teilt deine Emotionen in vier Bereiche ein:

  • Rot: hohe Energie, unangenehme Gefühle (z. B. wütend, frustriert)
  • Gelb: hohe Energie, angenehme Gefühle (z. B. fröhlich, motiviert)
  • Blau: niedrige Energie, unangenehme Gefühle (z. B. traurig, müde)
  • Grün: niedrige Energie, angenehme Gefühle (z. B. ruhig, zufrieden)

Dieses Diagramm hilft dir, einen Schritt zurückzutreten und deine Gefühle klar zu sehen.

2. Gefühle wahrnehmen und benennen mit dem MoodMeter

Fang bei dir selbst an: Spüre deinen Körper. Herzklopfen? Spannung im Nacken? Müdigkeit? Ein Lächeln auf den Lippen?

Dann schau auf das MoodMeter: Welches Feld passt am besten zu deinem Moment? Überlege, was heute passiert ist und finde ein Wort, das dein Gefühl beschreibt – zum Beispiel:

  • „Ich bin gerade wütend.“
  • „Ich fühle mich fröhlich.“
  • „Ich bin müde.“

Je genauer du deine Gefühle benennen kannst, desto leichter wird es, dich selbst zu verstehen – und deinem Lieblingsmenschen mitzuteilen, wie es dir geht und was du brauchst.

Yale Mood Meter – Wie fühlst du dich gerade?

FarbeEnergieGefühleBedeutung
Rothochwütend, frustriert, gestresstDein Körper ist voller Energie, aber die Gefühle sind unangenehm. Entscheidungen können schnell und unüberlegt sein.
Gelbhochfröhlich, motiviert, aufgeregtDu fühlst dich energiegeladen und positiv. Lernen und kreative Ideen gehen leicht.
Blauniedrigtraurig, müde, enttäuschtWenig Energie und unangenehme Gefühle. Konzentration fällt schwer, Rückzug möglich.
Grünniedrigruhig, zufrieden, entspanntWenig Energie, aber angenehme Gefühle. Entscheidungen fallen leichter, Beziehungen können gut gepflegt werden.

3. Wirkung der Gefühle verstehen

Deine Gefühle beeinflussen dich im Alltag. Du kannst lernen oder nicht, triffst andere Entscheidungen, bist offen für Begegnungen oder eben nicht und kannst dich selbst annehmen.

Lernen:

Lernen ist nur im gelben Bereich möglich. Gute und konstruktive Gespräche sind im gelben Bereich möglich. Das bedeutet für euch, dass ihr zuerst feststellt, seid ihr denn überhaupt im Mood euch auszutauschen.

  • Gelb (fröhlich, motiviert) → du bist aufnahmebereit, Ideen fließen leicht.
  • Blau (traurig, müde) → Konzentration fällt schwer.

Entscheidungen:

Wenn du wütend bist, triffst du keine guten Entscheidungen. Dir ist alles zu viel. Wenn du fröhlich bist, dann wirst du Angebot annehmen, deinen Lieblingsmenschen positiv sehen und Aufgaben gerne übernehmen.

  • Rot (wütend, gestresst) → du könntest vorschnell handeln.
  • Grün (ruhig, zufrieden) → Entscheidungen fallen dir leichter.

Beziehungen:

Gefühle enthalten eine Information für andere Menschen. Wenn wir angespannt sind, verändert sich unsere Körperhaltung und unser Gesichtsausdruck. Dann halten Menschen Abstand. Wenn wir gut gelaunt sind, dann lächeln wir. Das wirkt auf andere als Einladung, sich mit uns zu unterhalten.

  • Gelb → offen, freundlich, verständnisvoll.
  • Blau/Rot → Konflikte oder Rückzug möglich.

4. Gefühle regulieren

Manche Gefühle passen zur augenblicklichen Situation. Andere Gefühle hindern uns, das zu erleben, was wir uns wünschen. So ist es nicht möglich, ein konstruktives Gespräch zu führen, wenn du gerade in rot oder blau bist.

Insgesamt solltest du darauf achten, dass du mehr im Bereich gelb oder grün bist. Denn in diesen Gefühlen kannst du mit anderen Verbindung erleben. Die Idee ist, dass es ungefähr 70 % zu 30 % sein sollte.

Wenn du merkst, dass du gerade in blau und rot bist, dann können diese Tipps helfen:

  • Tief ein- und ausatmen
  • eine Pause einlegen
  • Langsame Bewegungen
  • Musik
  • Sprich mit deinem Lieblingsmenschen

Langfristig kann es sein, wenn du zu lange oder zu oft in unangenehmen Gefühlen steckst, dass du dir professionelle Hilfe holst. Denn deine Gefühle haben eine große Wirkung auf deine Handlungen. Dieser Kreislauf ist nicht notwendig.

5. Mood Meter in den Alltag integrieren

Es ist total hilfreich, Mood Meter täglich zu nutzen. Du kannst feststellen, wie starte ich in den Tag, habe ich mich in der Pause erholt oder während eines Konfliktes checken, ob es sinnvoll ist, weiterzudiskutieren. Damit die tägliche Gewohnheit Spaß macht sind Apps entwickelt worden. Da ich keine dieser Apps ausprobiert habe, gebe ich hier keine Empfehlung. Ich habe mir das MoodMeter ausgedruckt, laminiert und stecke es in die Hosentasche.

Und integriere deine Gefühle bewusst in den Alltag: beim Lernen, Spielen oder in Pausen. So verstehst du nicht nur dich selbst besser, sondern auch deinen Lieblingsmenschen.

Praxisbeispiel aus der Partnertherapie

Angela ist eine unsichere Person. Sie versucht daher immer abzuchecken, wie es anderen geht. Ihre wichtigste Frage ist daher: „Was hast du denn?“ oder „Ist alles in Ordnung?“. Diese Frage führte dazu, dass ihre Familie und insbesondere ihr Mann total genervt davon waren. Daher war es sehr spannend, als ich in der Paartherapie vorgeschlagen habe, den MoodMeter einzuführen.

Zusammenfassung

Das Yale MoodMeter ist wie ein Kompass für deine Gefühle. Du erkennst, was in dir passiert, kannst deine Stimmung benennen und dadurch besser lernen, klarer entscheiden, harmonischer kommunizieren und dich wohler fühlen. Ich habe es selbst ausprobiert und freue mich, dass ich diese Erfahrung hier mit dir teilen kann.

Auf meinem Blog findest du Wissenswertes über Beziehungen: von Wertschätzung, Empathie, Tipps bei Beziehungsproblemen oder Gefühle. Eben alles rund um Beziehungen, Trennungen, Streiten, Konflikte, Affären.

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Ich bin Jutta Büttner und biete Paartherapie Online und in Heilbronn.

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