Was ist psychologische Beratung?

Ein Interview mit Jutta Büttner

Jutta Büttner auf Balkon

Psychologische Beratung ist zielgerichtete Unterstützung in unterschiedlichen Lebenssituationen. Das kann im beruflichen oder privaten Bereich sein. Beispielsweise sollst du eine wichtige Entscheidung treffen, bist zerrissen in einer kräftezehrenden Beziehung, kommst mit den Veränderungen in der Gesellschaft nicht klar oder kannst einen Konflikt in der Familie nicht lösen. In dieser Situation kannst du dich an eine psychologische Beraterin wenden.

Damit du wählen kannst, was du brauchst, erkläre ich hier kurz: Was ist psychologische Beratung.

Kannst du kurz erklären, was du machst?

Ich bin Coach und psychologische Beraterin. Das Leben stellt Menschen vor Herausforderungen, die sie nicht alleine bewältigen können. Ihr Erfahrungsschatz reicht noch nicht aus. Das kann so weit gehen, dass sie in eine Krise geraten. Wenn das passiert, dann unterstütze ich. Ich stelle mein ganzes Fachwissen zur Verfügung und eben meine Erfahrung als Psychologin.

Für wen ist psychologische Beratung geeignet?

Psychologische Beratung ist für Menschen, die ein Problem haben. In manchen Fällen können sie das Problem alleine lösen. Die Beratung ist dann so etwas wie eine Abkürzung. Es kann auch sein, dass sie so verstrickt sind, dass sie einfach jemanden brauchen, der mit ihnen die verschiedenen Teile sortiert.
Wichtig ist für mich, es sind total normale, gesunde Menschen. Du kannst dich entscheiden, die Herausforderung alleine zu meistern. Das macht dann eben keinen Spaß und dauert. Oder du nimmst Beratung in Anspruch. Gemeinsam geht es schneller, macht Spaß. Der Erfolg stellt sich schneller ein. Du gehst mit einer unerwarteten Erkenntnis über dich aus den Gesprächen. Und ich finde wichtig, wenn du umsetzt und irgendwie hängen bleibst, dann motiviert dich der Prozess, dranzubleiben.

Hast du selbst schon mal psychologische Beratung in Anspruch genommen?

Als ich 1997 – 2001 im Strafvollzug gearbeitet habe, hat sich ein Mensch das Leben in seiner Zelle genommen. Ich hatte ihn am Tag davor noch gesehen, mit ihm geredet und nicht bemerkt, wie schlecht es ihm geht. Das hat mich sehr mitgenommen und ich habe psychologische Beratung in Anspruch genommen. Ich hatte mich in Schuldgefühle verstrickt und war unendlich traurig. Die Gespräche haben mich unterstützt, die verschiedenen Teile der Geschichte zu verstehen.

Gibt es Probleme, die nicht geeignet sind?

Kein Problem ist zu klein. Ich erinnere mich, dass ich bei der ersten Beratung gezögert habe Kann ich das wirklich nicht alleine? Oder auch: Reicht da nicht ein Buch lesen oder mit der Freundin quatschten. Das ist nicht ganz das gleiche. Heute gehe ich sofort los und hole mir Unterstützung.

Wann warst du zuletzt in Beratung?

Meine letzte Beratung war 2020. Ich hatte ein Problem damit, dass ein Familienmitglied eine deutlich andere Meinung vertritt. Viele kennen das ja aus der eigenen Familie oder Firma. Zum Beispiel das Thema Impfen. Das hat ja auch viele Familien und Teams gespalten. Das Gefühl, das es unüberbrückbar ist und der andere rücksichtslos, verletzt den einzelnen. Nach der Einordnung in der Beratung habe ich dann ein Buch gelesen. Damit hatte ich dann das Handwerkszeug um wieder selbst damit klar zu kommen.


Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Shivani Vogt

    Was für ein schönes und erhellendes Interview mit dir selbst, liebe Jutta. Ich habe immer Spaß, bei dir vorbei zu schmökern und das sogar bei Themen, mit denen man sich ja sonst nicht so gerne – oder auch oft unfreiwillig – beschäftigt. Ich will mehr von dir lesen!

    Viele Grüße aus Südfrankreich

    1. Jutta Büttner

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Gerade bin ich auf einer Fortbildung für Psychologinnen, die in Werkstätten für Menschen mit geistiger Behinderung arbeiten. Und ich überlege, ob es nicht auch spannend wäre, wenn ich meine Festanstellung beschreiben würde. Es ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit und hat eine große Wirkung auf meine Sicht der Welt.

      Schöne Grüße aus Hofgeismar

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